Brut muss weg!



Brutfrei behandeln: Wie geht das?

Kaum ist die Schwarmzeit vorbei und der Honig geerntet, muss die Imkerin sich langsam auf den nächsten imkerlichen Schwerpunkt vorbereiten: die Bekämpfung der Varroamilbe. Hier erkläre ich meinen Weg.



Kein Imker macht es gern, doch ohne Varroabehandlung ist die Überlebenschance gering.


11. Juli 2024.  Tausende der invasiven Kleinstlebewesen sitzen auf und unter den Bienen und saugen ihren Saft und ihren Fettkörper aus.

Schlimmer noch: Die Varroa steigt in die Brutzellen der Bienen hinab, um dort ihre eigene Brut abzulegen. Ist die Zelle erstmal verdeckelt, kann die Milbe dort in Ruhe heranwachsen und zugleich auch die Bienenbrut schädigen. Sie überträgt zudem auch Viren, die z.B. zur Verkrüppelung der Bienen führen können.

Behandelt man die Bienen nicht, schwächt die Milbe das Volk so stark, dass es oft den Winter gar nicht übersteht. Die Art der Behandlung ist je nach imkerlicher Betriebsweise, persönlicher Erfahrung und Einstellung unterschiedlich. Zugelassen sind verschiedene organische Säuren, die gesprüht, geträufelt oder verdampft werden können. Die Säuren wirken unterschiedlich, nur eine davon (Ameisensäure) wirkt auch in der verdeckelten Brut. Die anderen beiden (Oxalsäure, Milchsäure) töten nur die ansitzenden Milben auf den erwachsenen Bienen. Damit wird man der Sache nicht vollständig Herr, denn mit dem Schlupf der Larven kommen immer auch frische neue Milben ans Licht.

Was also tun gegen die Varroamilbe?

Recht verbreitet ist im Sommer die Behandlung mit Ameisensäure, weil sie den "Rundumschlag" verspricht, Milben auf den erwachsenen Bienen tötet, und auch die in der verdeckelten Brut. Sie hat aber den Nachteil, dass sie ein bestimmtes Wetter, bzw. bestimmte Temperaturen benötigt - und das lässt sich nicht gut planen. Ist es zu heiß, kann es die Bienen schwächen oder sogar schädigen, ist es zu kalt, wirkt es nicht.

Ich nutze daher ein biotechnisches Verfahren: Die Königin wird für 24 Tage in einen großen Käfig gesteckt, der rundum durchlässig ist, so dass die Arbeiterinnen die Lady weiter versorgen können, sie aber nicht raus kann. Vor allem kann sie in dieser großen Gittertasche keine Eier legen. Somit ist das Volk nach 24 Tagen komplett brutfrei und kann dann mit einer der Säuren behandelt werden, die temperaturunabhängig verdampft werden können, und nur außerhalb der Brut wirkt. Ich nehme Oxalsäure, das hat sich im Handling bewährt und meine Bienen haben augenscheinlich darunter noch nie gelitten.

Diese Methode hat außerdem den Vorteil, dass ich die alten, zig fach bebrüteten Waben entfernen kann, und frische Waben zuhängen kann, der Imker nennt das Wabenhygiene.

Ihr meint jetzt vielleicht, das wirft das Volk zurück, schadet der Königin oder ähnliches. Aber alle Imker die ich kenne und die das so machen, und auch die Bieneninstitute sagen, dass dies die schonendste und beste Variante ist, um die Bienen stark und kräftig in den Winter zu schicken- einfach, weil die Ameisensäure die Biene selbst schwächt. Da ich noch nie mit Ameisensäure gearbeitet habe, kann ich den Vergleich nicht bestätigen, aber ich kann sagen, dass die Brutentnahme und das Verdampfen der Oxalsäure bei mir immer super funktioniert haben. Dieser erzwungene Neustart sorgt dafür, dass das Volk nochmal richtig Vollgas gibt, innerhalb kurzer Zeit ist alles ausgebaut und die Königinnen geben nochmal alles, um die Winterbienen zu legen.

Heute habe ich meine Königinnen also in ihren Käfig gepackt. Hier werden sie nun die nächsten drei Wochen verbringen. Danach gibt es eine Behandlung und mittels der "Gemüllwindel" wird das Ergebnis kontrolliert. Aber dazu ein anderes Mal mehr. :-)

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