Die Bienen



Bienen: Faszinierende Wunderwesen

Bis heute gibt so manches Verhalten der Bienen den Forschern Rätsel auf. Wie findet die Königin beim "Begattungsflug" den Drohnensammelplatz? Wie funktioniert die Kommunikation im Bienenvolk im Detail? Können Bienen fühlen? Es gibt noch so viele Fragen. Einige Antworten gibt es aber auch - und diese faszinieren uns Imker, aber auch euch Honigfreunde. Unten findest du ein paar Fakten, die du so bestimmt noch nicht kanntest. Du möchtest mehr wissen? Dann ist vielleicht die BürgerBienenWerkstatt spannende für dich.

Spannende Fakten über die Honigbiene

  1. Die Biene ist nach Rind und Schwein das drittwichtigste Nutztier Deutschlands. Da rund 80% der heimischen Pflanzen auf die Bestäubung angewiesen sind, kann der volkswirtschaftliche Nutzen der Bestäubungsleistung in Deutschland auf rund 2 Mrd. Euro beziffert werden. Quelle
  2. Bienen tanzen, um ihren Schwestern den Weg zum Futter anzuzeigen. Es gibt den Schwänzeltanz und den Rundtanz, die Entfernung und Qualität des Trachtangebotes spiegeln. Quelle
  3. 53% der europäischen Bienen sind in den letzten Wintern gestorben. Es kommen verschiedene Faktoren zusammen, Klima, Monokulturen, Pestizide aber vor allem auch die asiatische Varroamilbe als Parasit machen den Bienen das Leben schwer.  Quelle
  4. Bienen können Temperaturen von -20 bis +50 Grad ausgleichen. Während der Brutperiode herrscht eine konstante Temperatur von ca. 33 Grad im Bienenstock. Die Winterbienen wärmen sich und ihre Königin auf ca. 20 Grad hoch. Quelle
  5. Die Bienenkönigin darf ein Mal in ihrem Leben ausfliegen: Zum Hochzeits- bzw. Begattungsflug. Da sammelt sie bis zu 10 Millionen Spermien von mehreren Drohnen auf und legt den Rest ihres Lebens Eier - bis zu 2.000 Stück am Tag. Quelle

Spannendes Wissen zur Honigbiene

Im Winter sind es rund 4.000 so genannte "Winterbienen". Diese leben rund 6 Monate und werden von der Königin ab September gelegt. Sie haben nur die Aufgabe, das Volk und natürlich ihre Majestät über den Winter zu bringen und den Bienenstock auf rund 20 Grad aufzuheizen. Zum Frühjahr hin (meist im Februar/März) sterben die Winterbienen und die Königin beginnt, neue Eier zu legen. Das sind dann die Sommerbienen und diese leben als Arbeiterin ca. 6 Wochen. In der Hochzeit des Brütens leben rund 40.000 Bienen in einem Bienenstock. Quelle

Im Stock der Honigbienen gibt es die Königin, die Arbeiterinnen und die männlichen Drohnen. Die Königin legt ausschließlich Eier ("Stifte"), die sich in verschiedenen Stadien entwickelt, bis nach 21 Tagen eine Arbeiterin, oder nach 24 Tage eine Drohne schlüpft. Die Drohnen begatten im so genannten "Begattungsflug". Wie sich Königinnen und Drohnen in der Luft finden, ist nicht ganz klar - wir wissen nur, dass es funktioniert. ;-) Drohnen haben ansonsten in den Kästen keine große Bedeutung, es wird vermutet, dass sie für Harmonie im Stock sorgen. Sie lassen sich von ihren Schwestern ihr ganzes Leben lang bedienen. Daher fliegen sie auch irgendwann im Juli, wenn die Schwarmzeit vorbei ist, aus dem Stock.

Unter den Arbeiterinnen gibt es mehrere Stadien. Wenn die kleine Dame geschlüpft ist, darf sie zunächst 2 Tage als Putzfrau Wabenzellen reinigen, damit die Königin saubere Nestchen vorfindet. Bis zu Tag 12 wärmt sie dann die Brut und füttert Maden. Erst ab Tag 13 stehen ihr die Wachsdrüsen zur Verfügung und sie kann Waben ausbauen oder verdeckeln. Außerdem verarbeiten sie Nektar zu Honig. Ab Tag 18 bewacht die kleine Biene den Eingang zum Hoftsaat. Wer nicht rein gehört, wird vertrieben. Hier kommt sie dann schon mal mit der Umgebung in Kontakt, bevor sie dann ab Tag 22 endlich in die Welt hinaus darf. Als Sammlerin bringt sie dann auch Pollen und Nektar nach Hause und erkundet die Gegend. Das macht sie dann noch 10-14 Tage bis sie nach circa 35 Tagen stirbt. Quelle

Das Schwärmen der Bienen ist ihr natürlicher Vermehrungsprozess. Wird es im Sommer eng in der Bienenkiste, entscheidet das Volk, zu expandieren. Dazu zieht es sich eine weitere Königin heran. Sobald diese am Start ist, wird die alte vor die Tür gesetzt - samt eines beachtlichen Hoftsaates. Dieser lässt sich zunächst meist einige hundert Meter der alten Heimat auf einem Ast nieder, wo er eingefangen werden kann. Späherbienen suchen dann die Umgebung ab, um ein endgültiges neues Zuhause zu finden. Ist das erfolgreich, zieht der gesamte Schwarm weiter. Daher seht ihr Schwärme meist auch nicht so lange, denn am Ende bleiben sie in kleinen Baumhöhlen oder anderen geschützten Ritzen. Leider haben die allermeisten Honigbienen hier keine große Überlebenschance, da sie ohne die imkerliche Schädlingsbekämpfung gegen die Varroamilbe meist zu wach sind, um sich dauerhaft fortzupflanzen und die Winter zu überleben. Zudem sind natürliche Behausungen und auch das Futterangebot in unserer Welt leider nicht genügend vorhanden.

Solltest du einen Schwarm sichten ist das kein Grund zur Panik. Schwarmbienen sind satt, haben nur den Wunsch, ihre Königin zu schützen und ein Zuhause zu finden. Sie sind nicht generell angriffslustig. Trotzdem solltest du sie nicht zanken, wenn du unsicher bist, wie du vorgehen sollst. Am besten rufst du einen Imker an, der den Schwarm gekonnt einfangen kann.  Quelle

Menschen haben auch die Honigbienen vor hunderten von Jahren domestiziert. Bis dahin gab es die sogenannten "Zeidler", die mit Seilen und scharfen Messern Honigwaben aus den Hohlräumen der Baumstämme geschnitten haben, um an das süße Gold zu kommen. Man kam dann auf die Idee, die hohlen Baumstämme auszusägen und aufzustellen. Damit holte man die Bienen auf den Boden. Aus diesen "Klotzbeuten" entwickelten sich dann über Bienenkörbe auch die Magazinbeuten. Durch diese Art zu imkern konnten Imker sich das Herausnehmen der Waben passend machen. Heute bauen die Bienen die vorgefertigten Rähmchen aus, die wir in einzelnen Zargen in den Bienenkästen haben. Diese lassen sich perfekt in eine Schleuder stecken und der Imker hat ein möglichst bequemes Arbeiten. 

Durch die eingeschleppte asiatische Varroamilbe, die Monokultur in der Landwirtschaft und den Einsatz von Pestiziden, sowie natürlich durch schwindenden Lebensraum haben Bienen heute in freier Wildbahn schlechte Überlebenschancen. Das sieht man auch an der Population der Wildbienen, die ebenfalls stark zurückgeht. Daher "braucht" es den Imker, um die Honigbienenvölker durch den Winter zu bringen. Dass aber auch die "alte, klassische" Imkerei sich mal erneuern müsste, steht in meinen Augen außer Frage...

Man differenziert zwischen der Sommer- und der Winterbiene. Während die Arbeiterinnen der Sommerbiene zwischen März und September circa 6 Wochen alt werden, müssen die Winterbienen ein halbes Jahr durchhalten. Ihre Aufgabe ist das Wärmen des Bienenstocks im Winter. Da die Königin ab Oktober (abhängig vom Wetter) in eine Brutpause geht, müssen die Winterbienen bis zum Februar, wenn die Königin wieder zu legen beginnt, das Volk am Leben erhalten. 

Die männlichen Drohnen leben bis zu zwei Monaten und sind ausschließlich zur Begattung da - andere Aufgaben übernehmen sie im Bienenstock nicht.

Die Königin (imkerisch "Weisel") selbst hat eine Lebensdauer von bis zu 5 Jahren. Ihre Hauptlegeleistung erbringt sie in den ersten drei Lebensjahren. Oft tauscht das Volk ihre Königin dann auch selbst gegen eine neue Prinzessin aus, das nennt man "stille Umweiselung". Oder der Imker tauscht die Königin aus, wenn die Legeleistung abnimmt. Das klingt alles etwas herzlos, aber am Ende überlebt ein Volk nur, wenn auch die Königin fit ist.

Wie in jedem Fachgebiet hat auch ein Imker seine Sprache bzw. seine Fachbegriffe. Wir reden z.B. von der Weisel, wenn wir die Königin meinen. Daraus leiten sich dann weitere Worte ab, wie z.B. "Umweiseln", "stille Umweiselung" oder "hoffnungslos weisellos". 
Hier mal ein paar weitere Begriffe, die in der Imkersprache gebräuchlich sind.

"Ableger" bzw. "Ablegervolk": Damit ist eine einfache Art der Völkervermehrung gemeint. Aus einem oder mehreren Wirtschaftsvolk werden Brutwaben in einen neuen Bienenkasten gegeben und die Bienen darin werden sich dann eine neue Königin ziehen. Im Laufe des Sommer wächst dieses kleine Völkchen dann heran, so dass es am Ende als kleines "vollwertiges" Volk in den Winter gehen kann und im zweiten Jahr als Wirtschaftsvolk zur verfügung steht. Dies ist eine recht einfache Art der Vermehrung, die sich auch für Anfänger-Imker gut eignet, um an einem kleinen Volk die ersten imkerlichen Handgriffe zu lernen. Ableger produzieren im ersten Jahr keinen Überschuss an Honig, den man ernten könnte, dafür machen sie (wie Kinder) etwas mehr Arbeit und müssen stetig gefüttert werden.

Afterweisel: "Weisel" ist das Fachwort für die Bienenkönigin. Kommt diese im Winter oder zeitigen Frühjahr ums Leben, hat das Volk keine Chefin mehr. Aus Verzweiflung beginnen die Arbeiterinnen, Eier zu legen. Was sie aber offenbar nicht wissen: Sie haben keine Samenblase, geschweige denn einen Vorrat an Sperma, somit können sie sich keine weibliche Königin heranziehen. Diese Brut ist ausschließlich männlich, man nennt sie dann auch "Drohnenbrut" oder "Buckelbrütigkeit", das Volk ist "drohnenbrütig" und die legenden Arbeiterinnen sind "Drohnenmütterchen".  Ein solches Volk muss vom Imker aufgelöst werden.

Ammenbienen / Pflegebienen / Wächterbienen / Flugbienen
> Damit sind Arbeiterinnen gemeint, die eine klare Aufgabe in ihrem Volk übernehmen: Brutpflege & Füttern, das Flugloch vor Eindringlingen schützen oder Nektar & Pollen sammeln.

Blütenstetigkeit: Wenn eine Honigbiene ein gutes Angebot an Tracht gefunden hat, fliegt sie in ihrem Sammelflug ausschließlich diese eine Pflanzenart an. Das kommt der Bestäubung dieser Pflanzenart dann sehr zugute.

Beuten sind imkerisch die "Bienenstöcke" - also der gesamte Turm, der aus einzelnen Zargen bestehen kann. 

Der Flugkreis oder Flugradius ist der Umkreis, in dem sich eine sammelnde Flugbiene gewöhnlich bewegt. Dies sind im Regelfalls ca. 3km. 

Der Hochzeitsflug oder Begattungsflug ist der erste Flug der Königin, wenn sie sich nach dem Schlüpfen und Aushärten an so genannten Drohnensammelplätzen von bis zu 12 Drohnen begatten lässt. Hunderttausende Spermien trägt sie dann für den Rest ihres Lebens in sich und legt die nächsten Jahre befruchtete Eier. Die Drohnen sterben übrigens nach dem Akt der Begattung.

Die Zargen enthalten dann das Brutnest, also die Waben, in der die Königin ihre Eier (Stifte) setzt, sowie den Futterkranz, der aus Nektar (Honig) und Pollen besteht. Die Waben werden auf so genannte Mittelwände aufgebaut. Diese bestehen aus Bienenwachs und werden den Bienen als "Rohbau" für ihren Wabenbau in Rähmchen eingelötet.  Dadurch kann der Imker sichergehen, dass der Bau halbwegs geordnet abgeht, er die Rähmchen gut "ziehen" kann und sich der Honig in einer Schleuder ausschleudern lässt. 

Tracht (Früh, Sommer, Spät): Das meint das Angebot an Nektar zu einer bestimmten Jahreszeit, also Frühtracht alles im Frühling usw.

Der so genannte Honigtau ist eine sehr blumige Umschreibung für die rektalen Absonderung von bestimmten pflanzensaugenden Insekten (z.B. Blatt-, Rinden- oder Schildläusen). Er entsteht, wenn diese Insekten den Siebröhrensaft der Bäume anzapfen und aufnehmen. Honigtau ist recht süß, weshalb die Bienen ihn aufnehmen und zu Honig weiterverarbeiten. Da dieser nur auf Bäumen entsteht, kommt der Honigtau in größeren Mengen nur im Waldhonig vor.

Pollenhöschen sind die kleinen Staubkügelchen, die die Bienen an ihren Beinchen tragen, wenn sie nach einem Flug in die Beute zurückkehren. 

Propolis, auch Kitharz genannt ist eine harte, klebrige Substanz, die die Bienen zum Abdichten ihres Heimes benötigen. Sie haben es gerne muckelig warm und eng, daher kleben sie die Ritzen zu. Propolis ist aber auch als Zusatzmittel in Kosmetika oder zur Einnahme ein beliebtes Mittel, da man ihm heilende Wirkung zuspricht. Als Imker kann man Propolis in kleinen Mengen "ernten", in Alkohol lösen und dann weiterverarbeiten.

Die Drohnenschlacht beginnt am Ende des Sommers, wenn die natürliche Vermehrungszeit der Bienen (das "Schwärmen") vorbei ist. Da dann keine Königinnen mehr begattet werden müssen, werden die bereits geborenen Drohnen aus dem Stock geworfen. Da sie sich nicht selbst versorgen können, verhungern sie teilweise vor dem eigenen Flugloch...

Mit Hilfe des Schwänzeltanzes kommunizieren die Bienen. Die Kundschafterbienen haben den Auftrag, Nahrung zu suchen. Ist ihnen das gelungen, kommen sie nach Hause zurück und weisen ihren Schwestern den Weg zum Futterpadaries. Um Details zu verraten, wird der Tanz je nach Entfernung des Futters als "Rundtanz" oder Schwänzeltanz durchgeführt. 

Auch das "Sterzeln" ist eine Bewegung, die man als Mensch an den Bienen gut beobachten kann. Das bedeutet, sie strecken ihren Popo nach oben, um ihren Schwestern den richtigen Weg zum eigenen Bienenstock zu zeigen. Dabei werden Pheromone abgegeben, die von den anderen Geschwistern eindeutig erkannt werden. So wissen die Bienen, in welches Flugloch sie gehören. Dieser Vorgang ist häufig zu beobachten, wenn man Bienenstöcke umgestellt hat, oder als Imker Bienen "abschlagen" muss, sie also von einer Wabe in in eine Zarge abschlägt oder abkehrt. 

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