Zargen



Imkern ist nicht gleich imkern... Die Qual der Wahl. 

Die Imkerei erfreut sich weiter großer Beliebtheit. Kein Wunder, dass da auch die Industrie mitverdienen möchte. Die Großhändler haben ständig neue Produkte am Start und als Imker steht man vor eine großen Auswahl. Wie man richtig anfängt und sich für eine Richtung entscheide ist eine der größten Fragen für Jungimker.


Klassischer Aufbau eines Zargenturmes

Klassischer Zargenturm

Wenn du dich näher mit der Imkerei beschäftigst, kommst du nicht dran vorbei, dich mit den Bezeichnungen und Fachbegriffen der Imker auseinanderzusetzen. Dieses Thema reiße ich hier nur an.

In der "klassischen" Bienenhaltung begegnen einem diese Bezeichnungen: Der gesamte Bienenkasten in dem ein Volk lebt, wird die Beute genannt. Das hat nichts mit der fetten Beute zu tun, sondern stammt vom mittelalterlichen Wort "buit" ab, was so viel wie "Kasten" bedeutete. 

Eine Beute besteht aus mindestens einer Zarge. Hier im Bild seht ihr einen Zargenturm, der aus zwei Zargen für die Brut (Bruträume) und drei Zargen für den Honig (Honigräume) besteht. Innerhalb der Zargen hat man unterschiedlich viele Rähmchen, auf denen die Bienen dann ihre Brut legen oder auch den Honig einlagern. Das geschieht in den Zellen, die sie auf Mittelwände bauen.

Unten hat man einen Unterboden mit dem Flugloch und oben einen Deckel aus Holz, darauf einen Blechdeckel zum Regenschutz. Wenn man in Deutschland einen Imkerkurs besucht, wird in der Regel dieser Aufbau einer Magazinbeute gelehrt. Jedoch gibt es verschiedene Maße und man sollte sich zu Beginn überlegen, welches Maß und welchen Hersteller man wählt, denn untereinander kompatibel sind die einzelnen Bauteile in der Regel nicht. 


Betriebsweisen

Man unterscheidet Betriebsweisen je nachdem, für welchen Beutentyp man sich entscheidet. Inzwischen steigen immer mehr Imker auf unkonventionelle Betriebsweisen um oder entdecken alte wieder neu. Die sogenannte "wesensgemäße" Imkerei soll den Bienen mehr Freiheiten geben, sich entsprechend ihres Urinstinktes verhalten zu dürfen. Dafür werden zum Beispiel keine vorgegebenen Rähmchen mit Mittelwänden mehr gegeben, sondern man ermöglicht den Wildwabenbau. Klotzbeuten sind Einraumbeuten, die die Form eines Baumstammes haben und ebenfalls Wildwabenbau ermöglichen - genauso wie Trogbeuten, die in ihrer Form an Futtertröge erinnern. Insbesondere im Norden Deutschlands sind die Bienenkörbe noch weit verbreitet, die handwerklich kunstvoll geflochten werden. In Bienenhäusern hat man mitunter einen fahrbaren Untersatz - jedenfalls vereinen die Holzwagen oder Schuppen viele Völker unter einem Dach. Die Beuten werden dann meist nicht oben geöffnet, sondern hinten, daher nennt man diese auch Hinterwandbeuten. Manche Systeme bieten zudem auch mittels Schauzargen die Möglichkeit, mit einer zu öffnenden Klappe über eine Glaswand in die Beute zu gucken. 

Die Qual der Wahl

Als Anfänger versteht man plötzlich die Welt nicht mehr. Meist lernt man das Imkern in einem Verein oder über einen Imkerpaten bzw. eine Imkerpatin. Da liegt es in der Natur der Sache, dass einem die Betriebsweise nahegelegt wird, die man dort gelehrt bekommt. In Vereinen hat man die Möglichkeit, sich unter den Mitglieder umzuhören, welche Varianten es noch gibt. Ein Blick über den Tellerrand hilft immer, um den eigenen Weg zu finden. Will man in erster Linie Honig ernten, sind Magazinbeuten wohl immernoch das Mittel der Wahl. Möchte man die Bienenhaltung betreiben, um das Wunderwesen in erster Linie zu erhalten, zu beobachten und selbst in der Natur zu sein, sind Behausungen möglich, die Naturwabenbau erfordern. Bewegt man sich irgendwo in der Mitte, ist im Prinzip alles möglich. Entscheidet man sich für Naturwabenbau, kann die Honigernte aber meist nicht durch Schleudern erfolgen, sondern man muss die Waben ausschneiden und dann auspressen. Man muss sich also auch über die Konsequenz der Entscheidung bewusst sein. Und grade als Anfänger hat man da kaum eine Vorstellung...


Was also bleibt?

Mein dringender Appell an alle, die mit dem Imkern starten wollen: Macht euch vorher schlau. Besucht einen Imkerverein, fragt die ImkerInnen aus, nach Erfahrungen, Empfehlungen und guten Quellen. Teilt mit, was euch wichtig ist, was eure imkerlichen Ziele sind und ihr werdet viel Input bekommen. Unter Imkern gibt es den Spruch "Drei Imker - vier Meinungen". Der kommt daher, dass jeder seine Arbeitsweise für gut hält, aber auch jeder mit seinen Bienen, an seinem Bienenstand andere Erfahrungen macht. Es gibt nicht "den einen richtige Weg". Und das macht die Faszination des Imkerns auch aus. Jedes Jahr ist anders. Die Bienen richten sich nach dem Klima / Wetter, nach Sonnenstand, nach Länge der Tage, ihrem Urinstinkt, aber auch nach äußeren Einflüssen. Und dieses Setting ist jedes Jahr anders. Wir Imker können oft nur staunen und dann reagieren. Oder einfach versuchen, von den Bienen zu lernen und mit ihnen zu gehen. Keinesfalls stehen wir "drüber". Die Bienen machen was sie wollen. Es ist ein Zusammenspiel zwischen Mensch und Natur, was inzwischen so viele Menschen in dieses Hobby hineinzieht.

Möchtest du mal schauen, was die Imkerei zu bieten hat?

Schnuppern kannst du bei mir jederzeit, wenn ich am Bienenstand bin. Je nach Jahreszeit liegt der Schwerpunkt der Arbeiten woanders, aber wenn du selbst mal Hand anlegen möchtest, kannst du einen meiner Schnupperimker-Termine in der BürgerBienenWerkstatt buchen. Ich freue mich auf dich!

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